Pulse of Europe – die Vierte

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Demonstrationen / Politik
Mann hält kleine EU-Fahne hoch.

Heute trafen sich die Menschen von „Pulse of Europe“ zum mittlerweile vierten Male in Dortmund-Hörde am Phoenixsee. Ich selber habe die Kundgebung zum dritten Mal in Folge besucht.

Seit fast drei Wochen rante ich auf Twitter zum Thema und habe dort meine Kritikpunkte mehrfach ausgebreitet. Dazu später mehr.

Heute kamen ca. 400 Menschen zusammen, letzte Woche waren es bei gleich gutem Wetter etwas mehr. Was mir heute besonders auffiel war der Grad der Professionalisierung, soll heißen das Angebot am Infotisch der Bewegung, die ihren Ursprung in Frankfurt hat. In dem Zusammenhang fällt immer wieder der Name Röder. Seines Zeichens Rechtsanwalt aus Frankfurt und einer der Hauptinitiatoren der ‚Bewegung‘.

Mal für etwas sein

Sie selbst sehen sich als Bewegung die FÜR etwas sein möchte, erstmal ein wie ich finde nachvollziehbarer Beweggrund. Allerdings gibt es unterschiedliche Auffassungen welche Ausgestaltung so eine Bewegung haben sollte/muss um erstens längerfristig bestehen und zweitens tatsächlich politisch etwas bewirken zu können. Meine persönliche Bewertung ist den Twittermenschen unter euch bekannt. In der jetzigen Form sehe ich Pulse nicht nur kritisch, sondern ich lehne sie in Gänze ab.

Ein Europa den Europär*innen und so wirkt es aktuell auf mich, ist nicht das was ich mir vorstelle. Mal ein Beispiel. Letzten Sonntag gab es eine Schweigeminute für die Opfer des Terroranschlags in Westminster. Um Missverständnissen vorzubeugen, dass Gedenken ist eine gute und richtige Sache. Danach ging es aber gleich mit Feierlaune weiter, ohne auch nur ansatzweise den 250 Toten im Mittelmeer zu Gedenken, die am Selben bzw am Folgetag ertrunken sind. Direkt vor ‚unsere‘ Haustüre. Wie bitte soll ich das verstehen, wie kann ich ein Europa denken, ohne auch nur im Geringsten Interesse daran zu haben was um uns herum passiert?

Meine Kritikpunkte im Einzelnen

Daniel Röder sagte im Morgenmagazin vom 17. März 2017 man wolle keine ’spalterische Diskussionen‘ führen ohne diese zu benennen. Klar, kannste machen, aber dann gehen eben auch Spekulationen los, was denn damit wohl gemeint sein könnte.

Im Tagesgespräch beim Sender Phoenix am 22. März sagte er auf die Frage wer denn bei der Bewegung so mitmache, dass sowohl Linke als auch Rechte kommen´, aber nicht die Extremen. Holla die Waldfee …

Das sind nur zwei Beispiele, hinzu kommen Aussagen von Teilnehmenden und Fanmenschen die ich in meinen Mentions bei Twitter hatte. Das ging von „nicht links, nicht rechts“ (klingelt da was?) bis zu einem Bild mit: „Ich bin stolz Europäer zu sein“. Na vielen Dank auch.

Dieses wir wollen für viele offen sein birgt ein hohes Risiko. Es öffnet für dubiose Personen und Gruppierungen Tür und Tor. In der Vergangenheit hat sich gezeigt wie sowas laufen kann. Ohne direkt vergleichen zu wollen möchte ich die Piratenpartei und die sogenannten Montagsmahnwachen oder Montagsdemos nennen. Fehlende Abgrenzung hatte auch hier fatale Auswirkungen und letztendlich haben sich die genannten nie mehr davon erholt.

Querfront?

Funfact am Rande. Heute habe ich ca. 30 Minuten vor Beginn der Kundgebung ein Gespräch beobachtet. Ein Mitinitiator der Dortmunder Montagsdemo und auch Beteiligter bei der Friedenstournee 2015 unterhielt sich angeregt und länger mit einem der Initiatoren von Pulse. Erst einmal nichts verwerfliches, interessant wird es, wenn aus diesem Anquatschversuch mehr werden sollte. Es bleibt spannend.

Wer mehr lesen möchte kann das z.B. unter dem von mir initiierten Hashtag #pulseofottos. Auf der Webseite der Bewegung findet ihr unter anderem auch deren zehn Punkte. Der Versuch von Pulse sich selbst eine Agenda zu geben und weitere Infos.

Fazit

In der jetzigen Form sehe ich eine Gruppe, die sich gegründet hat um den Status Quo zu bewahren. Eine weiße, gut situierte Mittelschicht die Angst hat ‚ihr Reihenhaus‘ zu verlieren. Es geht ihnen nur um ihre Kohle, was dann auch das fehlende Interesse bzw das nicht mitdenken von Geflüchteten erklären könnte. Ich bleibe dran.

Auf Flickr habe ich passend zum Artikel ein kleines Fotoalbum der heutigen Kundgebung veröffentlicht.

2 Kommentare

  1. Unfassbar sagt

    Wie kann man so eine gequirlte Scheisse zusammen tragen????
    Wie kann man so über Menschen urteilen????

    Alter. Was ist los mit dir?

    „In der jetzigen Form sehe ich eine Gruppe, die sich gegründet hat um den Status Quo zu bewahren. Eine weiße, gut situierte Mittelschicht die Angst hat ‘ihr Reihenhaus’ zu verlieren. Es geht ihnen nur um ihre Kohle, was dann auch das fehlende Interesse bzw das nicht mitdenken von Geflüchteten erklären könnte.“

    Es geht ihnen nur um ihre Kohle.

    Was???

    Wie dumm. Einfach nur dumm.

    • Robert sagt

      Großartige Kritik. Getroffene Hunde und so inklusive Ableismus. Much wow. Veröffentliche sowas ja gerne weil herrlich entlarvend. :))

      Danke.

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