Ein Porträt

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Aktivismus / Antifa / In eigener Sache
Das Foto zeigt mich in Nahaufnahme in einem Park bei Sonnenschein während des Gesprächs mit dem WDR.

Anfragen von Medien bekomme ich häufiger. Hier war es eine des WDR in Essen. Der Auftrag war, die Radikalisierung der Proteste wie die von Querdenken zu beleuchten. Soweit also nichts Ungewöhnliches. Gesendet wurde der Beitrag am 22. Juli und wie immer verschwinden Beiträge der Lokalzeit hier der Lokalzeit Ruhr im Datennirvana. Wir müssen an anderer Stelle unbedingt mal über diese Praxis reden. Also warum Beiträge aus den Mediatheken nach sieben Tagen einfach nicht mehr verfügbar sind.

Zum Dreh verabredet traf ich mich mit dem Team und wir arbeiteten ca. zwei Stunden out und indoor. Dann passierte aber etwas überraschendes. Nach dem Schnitt rief mich der Journalist des WDR an und sagte, er hätte den Beitrag etwas umgestellt. Er war der Meinung, ich hätte Wichtiges gesagt und dem konnte er nur gerecht werden, indem er mein Zeitfenster vergrößerte.

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Ich breche mein Schweigen

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Allgemein / In eigener Sache
Ein einzelnes braunes Blatt im Herbst an einem Strauch.

Heute las ich einen Tweet von „Die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM)“ und plötzlich wurde es sehr still in mir. Es fühlte sich sehr unangenehm an und berührte mich tief. Es gibt in meinem Leben nur einen Menschen, dem ich ausführlicher davon erzählte. Weil ich dem Menschen sehr vertraue und nichts war unangenehm. Es blieb aber dabei. Direkt danach verschwand es wieder in der Versenkung. Erst jetzt wird mir klar, dass ich weder meinem Therapeuten noch meinem Neurologen davon erzählte. So tief verdrängt hatte ich es.

Heute schreibe ich erstmalig offen darüber. Im Tweet hieß es: „Hinter Depressionen oder dissoziativen Identitätsstörungen können Traumata sexualisierter Gewalt in der Kindheit stecken“ und das war der Schreckmoment. Der Augenblick, indem ich mich fragte, ob das auch auf mich zutreffen könnte. Meine Diagnose Depression liegt viele Jahre zurück, aber da ist noch etwas. Geneigte Leser*innen wissen von meiner 25 Jahre andauernden Drogenabhängigkeit. Auch das könnte in dem Zusammenhang gesehen werden. Das ist allerdings nur (m)eine Spekulation. Und ja, ich werde das bei den nächsten Terminen mit meinem Therapeuten und Neurologen zum Thema machen. Für die nachfolgenden Abschnitte setze ich eine dringende Trigger-Warnung. Bitte nicht weiterlesen, wenn die Beschreibung von sexualisierter Gewalt an Kindern was mit euch macht. Ernst gemeint.

Ich breche mein Schweigen

Kommen wir zu den zwei Vorfällen. Es fällt mir nicht leicht, darüber zu schreiben, aber ich bin fest davon überzeigt, dass der offenen Umgang der Weg für meine Heilung ist. Das hat in der Vergangenheit funktioniert und wird es auch in diesem Fall.

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Zwei Hausbesuche und zwei Verfügungen

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Allgemein / Dortmund / In eigener Sache
Ansicht eines der beiden Eingänge zum Amtsgericht. Unspektakulär.

Viele von euch hatte das am Wochenende den 11. und 12. Juni und die Hausbesuche auf Twitter verfolgt. Herr A. aus Berlin, der sich im Netz „Ansar“ nennt, stand an zwei Tagen infolge vor und in der Nähe meines Wohnhauses. Dieses Erscheinen von ihm wurde mehrfach angekündigt und was ich niemals gedacht hätte, in die Tat umgesetzt.

Am 11. Juni erschien er mit nacktem Oberkörper und einem Kubotan, griffbereit, erstmalig vor meinem Haus. Der WDR berichtete. Sein Erscheinen hatte einen Polizeieinsatz zur Folge. Ihm wurde die Waffe abgenommen und er erhielt einen Platzverweis. Noch während er sich entfernte, rief er mir laut hörbar „Jetzt jeden Tag einmal“ zu. Ich dokumentierte alles von einem Wohnungsfenster aus. Die Polizei muss das meiner Meinung nach auch gehört haben.

Ein Tag zuviel

Am Sonntag, den 12. Juni, erschien er wiederholt, aber nicht direkt vor dem Haus. Erst später erfuhr ich von dem Platzverweis für die Straße. Entsprechend positionierte er sich so, dass er sich nicht dem Platzverweis widersetzte. Ich rief wieder die Polizei. Spätestens mit dem Erscheinen am Vortag zuzüglich Waffe war sein „Ich will nur mit ihm reden“ Kartenhaus zusammengefallen.

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