How to deal with Nazis

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Demonstrationen / Dortmund / In eigener Sache
Bild einer der beiden Demos der Dortmunder Nazis am 21. September.

Eine Frage die wahrscheinlich so alt ist wie die Nazis selbst und ich habe keine allgemeingültige Antwort, nur meine eigene. Dieser folge ich konsequent und seit einigen Jahren. Am Freitag den 21. September habe ich das gemacht was ich immer mache. Es waren Nazidemonstrationen angekündigt und für mich stand außer Frage das ich diese wie immer begleiten und auch darüber berichten werde.

Das dieses keine gewöhnliche Berichterstattung werden sollte konnte ich nicht ahnen. Auch in der Nachbetrachtung bleibe ich dabei, ich hätte nichts anders gemacht und werde es beim nächste Mal wieder tun – über Nazis berichten.

Ich habe gestern lange mit einem Journalisten des Spiegel, die aktuell eine Langzeitbeobachtung zum Thema Nazis in Dortmund machen, zusammengesessen. Unter anderem haben auch wir uns gefragt, was der eigentliche Grund für diese immense öffentliche Aufmerksamkeit ist. Wir hatten keine schlüssige Antwort darauf. Nur Ideen wie zum Beispiel das aktuell das Thema Antisemitismus sensibel gehandhabt wird, was ich gut und richtig finde. Eine andere Möglichkeit auch das Bild mit den Bengalos, das so „dramatisch“ wirkt und deshalb zum Hinschauen animiert. Vielleicht auch eine Mischung aus beidem.

PR-Arbeit für Nazis?

Aufgrund dieser Aufmerksamkeit kamen auch sehr schnell Kommentare wie man verschaffe denen doch nur das was sie wollen, das „überhöht* sie und man würde deren PR-Arbeit übernehmen. Auch sehr gerne wird die Argumentation bemüht, dass es das Image der Stadt schädigt. Ich kann das Gejammer wirklich nicht mehr hören. Eigentlich sollten uns unsere Geschichtsbücher lehren, das Wegschauen nicht funktioniert, darüber könnt ihr gerne streiten, ich bin dann aber raus.

Dank meiner Dokumentation von beiden Nazisdemos und auch der vom 27. September, den Tag haben die Dortmunder Nazis dazu genutzt um gegen „Medienhetze“ gegen sie zu demonstrieren, konnten das großartige „Recherche-& Informationsstelle Antisemitismus RIAS“ einen sehr lesenwerten Text über Dortmund, die Nazis und Antisemitismus auf Facebook schreiben. Ich finde diese Art der Dokumentation richtig und wichtig und sie bleibt es ob der Unkenrufe auch.

Womit ich nicht leben kann und will sind direkte Angriffe und Zuschreibungen wie „Klickhure“(1). Das überschreitet eine Grenze die ich nicht bereit bin hinzunehmen. Das wird kein ellenlanges Rumgebashe, ich möchte nur klar machen, dass das was ich mache aus tiefster Überzeugung geschieht, ich nichts daran ändern werde.

Was ganz anderes ist wie Medien damit umgehen, was sie daraus bauen. Das diskutiert aber dann doch bitte mit Ihnen, ich bin da der falsche Adressat. Empfehlen möchte ich an dieser Stelle einen Radiobeitrag, den ich im Laufe der Woche danach mit „detektor.fm“ aufgezeichnet habe. Ich kann mir selber zuhören, was mir bisher wegen Gruselfaktor eher nicht gelang. Feedback erwünscht.

Noch was

Erstmalig habe ich mit meiner Arbeit etwas Geld verdienen können, ich denke es wird einmalig bleiben, aber es war mal ein schönes Gefühl für seine Herzensangelegenheit bezahlt zu werden. Ja, der Kapitalismus … Eine Kritik möchte ich aber an einige Medienschaffende aussenden. Bitte nutzt, wenn ihr merkt das wer überhaupt keine Erfahrung hat und euch das auch sagt diese Situation nicht aus. Ihr habt selbst mal klein angefangen und kennt die aktuellen Preise für Bilder und Fotos und vor allem auch die Arbeitsumstände bei Demos, diese ständigen Anfeindungen, Bedrohungen und auch körperliche Übergriffe. Seid fair, dann könnt ihr auch besser schlafen oder ihr habt euch entschieden Arschlöcher zu sein. Habe dazu auch einen kleinen Thread bei Twitter geschrieben. Eure Sache, wollte es nur geschrieben haben.

Bitte. Gerne.

(1) Der Begriff wurde viel kritisiert und der Text entsprechend geändert. Diskussionsbedarf bleibt, diese Diskussion wird aber an anderer Stelle erfolgen.

 

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