Bilder einer Ausstellung

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Aufgeschlagener Begleitband der Ausstellung

Vorgeschichte. Als ich Birgit Mair das erste mal persönlich getroffen habe, durfte ich sie im Landtag von NRW sehen und hören. Bei der Ausstellungseröffnung von „Die Opfer des NSU und  die Aufarbeitung der Verbrechen“. Eingeladen wurde sie von den Piraten, die diese Ausstellung in das Haus geholt hatten.

Dieses Einleitungsgespräch führt Birgit Mair immer an den Standorten ihrer Ausstellung. Es ist sowohl die Eröffnung wie auch Möglichkeit des Austausches mit ihr. Im Landtag glich es eher einer Pressekonferenz. Dazu beigetragen hat sicherlich auch der etwas förmliche Rahmen des Gebäudes in Gänze. Gezeigt wurde die Ausstellung im Bereich der Piratenbüros.

Die Ausstellung selbst besteht aus mittlerweile 27 Tafeln, die die Geschichte der Opfer des NSU erzählt. Es ist nicht nur eine beliebige Aneinanderreihung, es ist eine zutiefst mitfühlende, sich mit den Angehörigen solidarisierende Bildergeschichte. Die zehn Opfer:

  • Enver Şimşek
  • Abdurrahim Özüdoğru
  • Süleyman Taşköprü
  • Habil Kılıç
  • Mehmet Turgut
  • İsmail Yaşar
  • Theodoros Boulgarides
  • Mehmet Kubaşık
  • Halit Yozgat

und

  • Michèle Kiesewetter

werden einfühlsam präsentiert. Das ermöglicht einen emotionalen Zugang und lässt eine Begegnung mit den Menschen zu. Es sind nicht nur Opfer, es sind Menschen, die brutal und aus rassistischen Motiven von Nazis aus dem Leben gerissen wurden. Birgit erzählt respektvoll und einfühlsam ihre Geschichte.

Der Begleitband zur Ausstellung

Der Begleitband zur Ausstellung liegt nun in einer ergänzter und mittlerweile 5. Fassung mit insgesamt 146 Seiten vor. Der Inhalt enthält eine Chronologie der Verbrechen des NSU, die einfühlsamen Geschichten der ermordeten Menschen, beleuchtet die Rolle des Verfassungsschutzes, thematisiert den Prozess, gibt den Angehörigen eine Stimme und vieles mehr.

Diese Broschüre funktioniert ganz ohne Besuch der Ausstellung, ersetzt diesen aber nicht. Ich empfehle immer auch, wenn möglich, die Ausstellungseröffnung zu besuchen, um Birgit Mair zu hören. Ihr ist es zu verdanken und dazu bedurfte es viele Gespräche und Vertrauensgewinn der Familien, das es Bilder der Ermordeten gibt, die die Menschen zeigen und nicht nur die Opfer.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei Birgit Mair bedanken. Dafür, das sie ein menschenwürdiges Gedenken an die Opfer ermöglicht hat und diese nie in Vergessenheit geraten. Denn auch nach dem Prozess gilt – Kein Schlussstrich!

Links:

Institut für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung e.V. (ISFBB)

Webseite: Ausstellung „Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen“

Birgit Mair, Diplom-Sozialwirtin (Univ.), Buchautorin und Rechtsextremismus-Expertin

Nachtrag:

Auf Seite 97 durfte ich ein Foto aus 2018 beisteuern. Es zeigt die Familie und Freunde von Mehmet Kubaşık bei der alljährlichen Gedenkveranstaltung zum Todestag. Auch dieses Jahr findet das Gedenken statt. Aufgrund von Corona aber nicht im üblichen Rahmen.

Bild der Trauernden bei der Gedenkveranstaltung von 2018.

Ich werde die Trauer in den Gesichtern nie mehr vergessen und möchte wie jedes Jahr mein tiefstes Mitgefühl zum Ausdruck bringen. Am 4. April 2021 jährt sich der Tag seiner Ermordung zum 15. Mal.

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