Verpixeln: Demos, Bilder, Sensationen!

Kommentare 12
Antifa / Demonstrationen / Fotos
Ein Megaphone auf dem Boden stehend

Bezug nehmend auf einen Tweet von heute Morgen von den Aktionen gegen das Zusammenkommen der ENF in Koblenz muss ich mal etwas zum Thema Verpixeln loswerden.

Mir fiel ein Foto einer Blockade auf. Richtigerweise von hinten aufgenommen, wo Gesichter im Normalfall nicht sicht- und erkennbar sind. Ein Mensch schaute aber so zur Seite, dass man ihn gut erkennen konnte. Ich schrieb dem Verfasser daraufhin, dass ein Mensch zu erkennen ist und das es nicht hilfreich sei. Die Antwort vernahm ich mit Bestürzung: „Ich bin auch nicht hier um hilfreich zu sein„. Dieses Maß an Selbstgerechtigkeit muss man erstmal hinbekommen.

Mal so grundsätzlich. Menschen die von Demos berichten sind wichtig. Erstens für Andere, die selbst nicht teilnehmen können und auf dem Laufenden bleiben wollen und zweitens, damit das Geschehen dokumentiert wird (LiveFeeds) und gegebenenfalls in Artikeln und ähnlichem nachträglich aufgearbeitet werden kann. Aber daraus ergibt sich auch eine Verantwortung. Durch ein ‚Outing‘ in Form von Bildern kann für die zu sehende Person eine konkrete Gefährdungslage resultieren. Wissen die Berichtenden denn, ob wer noch zuhause wohnt, dann wären z.B. Eltern mit betroffen, oder sie Teil einer Familie mit Kindern sind, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Verantwortungsvolle Berichterstattung vor Ort

Es geht hier um den Schutz von Menschen. Die Argumentation, dass es eine öffentliche Veranstaltung ist und wer nicht gesehen werden will soll zuhause bleiben, ist rein bildrechtlich vielleicht richtig, aber es bleibt unverantwortlich und im Besonderen bei der aktuellen politischen Lage eben gefählich für Betroffene. Ich twitterte gestern: „Es gibt Zeiten in denen man sich für eine Seite entscheiden muss. Diese ist jetzt„. Gleiches gilt imo auch für die Berichterstattung von Demonstrationen, also für Journalist*innen u.a., wenn sie keine AntiAntifa-Arbeit leisten wollen. Die Zeiten sind krasser geworden, es mag nur noch nicht allen aufgefallen sein.

Und wenn es mal schief gegangen ist, dann löscht doch nach Hinweis einfach den entsprechenden Tweet oder das Bild whatever. Oft funktionieren Tweets auch ohne Bild. Also fragt Euch vorher, muss ich dieses Bild überhaupt machen bzw. direkt mit veröffentlichen. Auch die Argumentation, dass Nazis selbst Bilder erstellen ist eher mau, weil jedes Bild, welches nicht im Umlauf ist, hilft Menschen zu schützen.

Sei verantwortungsvoll – schütze Menschen vor politischen Gegnern und polizeilicher Repression.

Tools für Systeme

Dabei ist es keine Raketenwissenschaft auch für unterwegs schnell arbeitende Tools, Apps etc zu finden, die größtenteils sogar in der kostenfreien Version gute Dienste leisten. ich selbst nutze, weil schnell und einfach zu bedienen „Pixelot“ für Android. Für das iPhone soll „Pixelator“ gut funktionieren, habe es selbst aber nie getestet. Für Windows Phone habe ich im Netz gesucht und nach 20 Minuten(!) entnervt aufgegeben. Hier hoffe ich auf die Kommentarfunktion, vielleicht habt ihr ja, auch allgemein, Tipps, am besten mit kurzem Erfahrungsbericht.

Update:

Hier liste ich Tipps von Leser*innen bezüglich Apps zum Verpixeln für Smartphones:

12 Kommentare

  1. Th3Rocky sagt

    Moin, was ich noch für Android empfehlen kann ist „Mosaic Pixelate Censor Photo“. Schimpft sich so zumindest im Playstore. Das positive an dieser App ist, dass man Pixel oder Balken nutzen kann entweder als „Balken“ oder als „freie Form“ daher ist es einfach auvh mal nebenher ein Bildchen für Twitter aufzuarbeiten.

  2. Michael Müller sagt

    Verpixelung sinnvoll zurückrechnen ist unmöglich. Du nimmst 100 Bildinformationen und machst daraus durch das verpixeln 10. Danach ist es sehr unwahrscheinlich aus diesen 10 Bildinformationen wieder die ursprünglichen 100 zu machen. Sonst könnte man Bilder ja auch unbegrenzt vergrößern

  3. ODK sagt

    Sorry, aber wer seinen Protest nicht öffentlich zeigen will, der sollte besser zu Hause bleiben. Oder glaubt ihr allen Ernstes, die anderen haben keine Fotoapparate`?. Kindergarten… . Ja, auch ich bin als Journalist nicht auf Demos, um – wem auch immer – hilfreich zu sein. Ich bin da, um zu berichten. Unter anderem darüber, dass sich Menschen zusammengefunden haben, um für oder gegen etwas zu demonstrieren. Menschen. Und Menschen haben Gesichter. Immer. Menschen ihrer Gesichter zu berauben ist… unmenschlich. Punkt.

    • Robert sagt

      Andere haben Fotoapparate? Krass ey. Trotzdem keinen Grund Nazis die Arbeit abzunehmen. Komma.

    • NoHate sagt

      Menschen, die ihre Gesichter nicht zeigen wollen, ihre Gesichter „zu rauben“ sei unmenschlich. Wow. Da hat odk sich echt einen kreative Entschuldigung aufgebaut.

  4. NoHate sagt

    Alternativ kann man bei den meisten Handys auch einfach über das Standard Bearbeitungsprogramm Formen, Emoticons o.ä. über die erkennbaren Gesichter legen. Ist zwar nicht optimal, aber funktioniert auch. ?

    P.S. Guter Bericht!

    • Robert sagt

      Es wird z.B. auch von einer Software gesprochen, die Verpixelung zurückrechnen und damit aufheben kann. Ich habe das selbst nicht nicht gesehen, also so ein Tool, aber dann wären Icons oder schwarze Balken imo sogar sinnvoller.

  5. [*Seven*] sagt

    Pixlr für iPhone geht sehr gut und sehr schnell.
    Gibt es in gratis Version, wobei ich nicht sicher weiß, ob es die Funktion dann beinhaltet. Die paar wenigen Euro lohnen sich aber für die Vollversion, weil sehr nette App im allgemeinen.

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