Das Schreiben in meinem Blog ist etwas ins Hintertreffen geraten. Das hat Gründe. Ich betreue jetzt mittlerweile in der fünften Woche das Protestcamp (mittlerweile an den Katharinentreppen) der Refugees aus Syrien und das im Schnitt zehn Stunden pro Tag. Täglich mache ich Bilder und twittere alles unter dem Hashtag #protestbamfdo, sodass Außenstehende die Entwicklung verfolgen können. Ob der Protest der Menschen im Camp erfolgreich verlaufen wird, steht noch in den Sternen, ich wünsche es ihnen so sehr. Ich kann, außer meinem Support kaum etwas für sie tun, aber auch der ist wichtig.
Ich mache das nicht alleine. Dort sind ganz viele Gruppen und Einzelpersonen aktiv und Solidarität hat eine ganz neue Bedeutung bekommen. Was dort passiert, hat mich in vielerlei Hinsicht inspiriert, aber auch Umdenkprozesse in Gang gesetzt. Wohin die Reise geht, vermag ich zurzeit nicht sagen. Es bleibt spannend.
Im Nachgang, wenn das Protestcamp beendet ist, möchte ich aus allen meinen Tweets unter dem Hashtag einen Zeitstrahl erstellen. Vielleicht mag das ja wer übernehmen, oder mir dabei helfen.
Dortmunder Kartoffeln
Die Dortmunder Nazis sind (wie schade) nicht von der Bildfläche verschwunden, auch wenn sie nach eigenem Bekunden ihre montägliche Hetzkampagne gegen Geflüchtete beendet haben. Es gibt tägliche ‚Besuche‘ am Camp und Versuche mit kleineren Gruppen dorthin zu gelangen. Die Polizei ist aufmerksam bzw. reagiert auf unsere Hinweise und weiß das zu verhindern. Auch wenn es mir nicht leicht fällt, möchte ich an dieser Stelle die Arbeit der Cops am Camp loben. Ich halte es zwar für eine Imagekampagne seitens des Polizeipräsidenten Lange, aber für die Refugees ist das im Ergebnis gut.
Prozessbeobachtung
Zusätzlich habe ich drei Verhandlungen, bei denen jeweils Nazis angeklagt waren, besucht. Dort habe ich Zeugen supportet und die Prozesse beobachtet. Anwesend waren ebenfalls die üblichen Nazis und sie machten das, was Nazis so tun – versuche uns einzuschüchtern. Besonders ‚kreativ‘ an dem Tag, an dem zwei Verhandlungen in Folge abgehandelt wurden. Hier setzten sie sich in der Pause so um, dass wir genötigt waren uns zwischen sie zu setzen. Much WOW! Ich jedenfalls hatte meinen Spaß.
Über das übliche Austauschen von Sprüchen ist es zwar nicht hinausgegangen, wieso die Richterin des Amtsgerichtes, das im Vorfeld nicht konsequent unterbunden hat, bleibt mir ein Rätsel.
Schüsse auf das Büro
Tja – und dann waren da noch diese Schüsse auf das Wahlkreisbüro (siehe Artikelbild), meinen Arbeitsplatz, der PIRATEN in Dortmund. Das habe ich aufgrund des Protestcamps und der dortigen Arbeit bisher erfolgreich verdrängt. Am selben Tag erreichte mich und Andere noch eine Mail mit dem Satz: „Ab heute wird zurückgeschossen“.
Hier die Mail im Wortlaut (mit orig. Fehlern):
Soweit hier mein kurzer Abriß der letzten Wochen, quasi als unvollständige Wasserstandsmeldung.