Neue Unterkunft für Geflüchtete

Asyl / Dortmund / Fotos
Willkommensfahnen im Eingangsbereich

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In der letzten Woche wurde zu einer Bürgerinformationsveranstaltung eingeladen, um die Anwohner*innen im Unionsviertel über die neue, vorübergehende Unterkunft für Geflüchtete zu informieren.

Mit einem mulmigen Gefühl habe ich mich auf den Weg dorthin gemacht. Denken musste ich an Vorfälle und Bürgerinitiativen wie z.B. in Hellersdorf oder den „Lichtellauf“ in Schneeberg. Auf alles vorbereitet, hat mich das, was ich erlebt angenehm überrascht. Bis auf zwei Ausnahmen war der Tenor der Anwesenden Hilfsbereitschaft und eher von der Sorge getragen, ob alles Notwendige für die Geflüchteten vor Ort ist.

Infoveranstaltung für Anwohner*innen

Diese Atmosphäre hielt den ganzen Abend vor und einzig die Frage eines ‚besorgten Bürgers‘ zielte auf die angeblich zu erwartenden anstieg von Kriminalität. Die wurde souverän von einem der Vortragenden anhand des Beispiels „Grevendiks Feld“ widerlegt.

Zum Ende der Veranstaltung gab es noch einen Hinweis auf den Tag der offenen Tür in der Einrichtung für den folgenden Montag. Beruhigt und positiv überrascht machte ich mich auf den Heimweg.

Tag der offenen Tür

Angekündigte Proteste von Rechten blieben auf der vorangegangenen Infoveranstaltung aus, entsprechend entspannt habe ich mich auf den Weg gemacht. Vorgefunden habe ich eine lockere, herzliche Atmosphäre und viele interessierte Menschen. Im Eingangsbereich standen Bistrotische mit Kaffee, Tee und Keksen. Ein großes Lob an dieser Stelle an die dort arbeitenden Menschen. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl willkommen zu sein, was in einem gemeinsamen Mittagessen mit dem gesamten Team gipfelte.

Bei einem Rundgang habe ich mir alles in Ruhe angeschaut, und die folgende Galerie vermittelt euch einen kleinen Eindruck, von dem was die Geflüchteten vorfinden werden.

Die noch vorhandenen Pritschen (siehe Galerie) werden in den nächsten Tagen gegen richtige Betten ausgetauscht. Interessant der Hinweis, dass die vom THW angelieferten Liegen vom Gesundheitsamt nicht akzeptiert wurden. Die Beistelltische, insgesamt 50 an der Zahl, und weiterer Bedarf wurden bei IKEA gekauft. Das Unternehmen sah sich nicht in der Lage, einen Rabatt zu gewähren …

Das hässliche Gesicht

Leider zeigte sich heute auch das hässliche Gesicht von Dortmund. Ein Transparent in einem Fenster der gegenüberliegenden Häuserzeile. Es zeigt ein in der Naziszene gängiges Symbol. Den für Sicherheit verantwortlichen Menschen habe ich darüber in Kenntnis gesetzt. Nach Angaben eines Anwohners hängt es dort schon seit über zwei Jahren, was es nicht besser macht.

Transparent mit Abbildung einer Gürtelschnalle der Nazis im III Reich

Ich werde regelmäßig vor Ort sein und helfen und würde mich freuen euch auch dort anzutreffen. Es werden immer Spenden gebraucht und die können direkt in der Adlertraße 44 abgegeben werden.

Was wird aktuell gebraucht:

  • Bekleidung, alle größen, alle Jahreszeiten
  • Kinderspielzeug: Malbücher, Malsachen und Bilderbücher
  • Regale für die Kleiderkammer (mit der Möglichkeit unebenen Boden auszugleichen / mind. 60cm tief)
  • Kleiderstangen auf Rädern
  • Decken, Kuscheldecken
  • Bettwäsche

Diese Liste wird aktualisiert, sobald ich von neuem Bedarf erfahre. Alles sollte in einem guten, sauberen und gebrauchfähigen Zustand sein. Des Weiteren werden wir (Piraten) uns um WLAN für das gesamte Gebäude kümmern.

Update:

Im Moment werden keine unangekündigten Sachspenden mehr angenommen, die Hilfsbereitschaft ist enorm und die Lagermöglichkeiten vor Ort erschöpft. Sobald weitere Räume baulich erschlossen und neue Kapazitäten frei sind, werdet ihr unter anderem auch hier informiert. Wir (die Piraten) bieten unser Büro in der Märkischen Straße 64 als Sammelpunkt an und ihr könnt euch gerne dort melden.

Links:

Eldoradio (Interview)
Facebookgruppe der Unterkunft (noch geschlossen und nur angemeldet sichtbar)