Dortmund deine Flüchtlinge

Asyl / Dortmund
Hinweisschild in Do-Hacheney für die Anlaufstelle für Asylsuchende

Zwei Wochen nach einer schweren Lungen-OP bin ich eigentlich noch viel zu ‚fertig‘. Für alles. Doch der Artikel in der heutigen Onlineausgabe der Ruhr Nachrichten verschlägt mit derart die Sprache, dass ich, ob der Schmerzen beim Schreiben, folgende Zeilen loswerden muss.

Es geht um die Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) in Do-Hacheney. Eine Anlaufstelle für Hilfe suchende Menschen. In der Regel bleiben diese nur wenige Tage vor Ort und werden auf andere Einrichtungen in anderen Gemeinden bzw. Bundesländer verteilt, oder an anderer Stelle in Dortmund untergebracht.

Jetzt hat es einen ‚runden Tisch‘ gegeben. Dort haben sich nach Angaben der RN 20 Verantwortliche mit Anwohner*innen zusammengesetzt, um die Situation näher zu beleuchten. Nein, es ging nicht um die Misshandlungen, über die zurzeit in allen Medien zu lesen und zu hören ist, oder um die Menschen, die nach Hilfe ersuchen. Es ging um die Bürger, die sich von jeher gegen die Einrichtung stellen und sich in einer Bürgerinitiative (BI) organisiert haben.

Anstatt sich Sorgen um die Menschen zu machen, die nach teils jahrelanger Flucht hierherkommen und um Hilfe bitten, ging es dem Artikel folgend darum, Zugeständnisse an die besorgten Bürger zu machen.  Es ist die Rede von Verschmutzungen, Lärm und übermäßigen Alkoholkonsum. Altbekannte Geister, die funktionieren, wenn es um Flüchtlinge geht und Populisten direkt in die Hände spielt. In Anbetracht der aktuellen Ereignisse bezüglich „European Homecare“ und der Sicherheitsdienste purer Zynismus.

Angekündigt wurde, den Vertrag, der 2021 ausläuft nicht zu verlängern, und die Unterkunft komplett zu schließen. Getreu dem Motto, aus den Augen aus dem Sinn.

Ich schäme mich, ein Teil dieser privilegierten Gesellschaft zu sein. Einer Gesellschaft, die maßgeblich mitverantwortlich für viele Übel in der Welt ist. Sei es aufgrund unseres Konsumverhaltens, dass Armut in anderen Ländern fördert, oder unserer Waffenlieferungen, die Kriege in aller Welt befeuern, um zwei Beispiele zu nennen.

Wir haben verdammt noch mal die Pflicht etwas zurückzugeben – und wenn es nur die Hilfe für die Menschen ist, die zu uns kommen …

+++ refugees welcome +++

4 Kommentare

  1. Oppa Plaehte sagt

    Ich gestehe, hier in Do habe ich auch noch nicht viel für Flüchtlinge getan. Wohne aber auch erst seit Januar in Do und habe auch noch kein Netzwerk. Es ist auch nicht immer so einfach etwas zu tun. Ich habe jahrelang in Werne gewohnt. Wie da mit den Flüchtlingen umgegangen wird ist unter aller Sau.

    Seit vielen Jahren, nicht erst jetzt wo es an allen Ecken brennt, werden Flüchtlinge in Containern kaserniert. Wir hatten da mal einen runden Tisch mit Special Guest Wiefelspütz. Gebracht hat es nichts. Oder doch. Die lokale Agenda hat sich dem ein wenig angenommen, aber von der Stadt kommt nichts.

    In Do will ich jedenfalls mehr tun. Demos sind da schon mal ein Anfang, denke ich.

    • Robert sagt

      Hallo Oppa,

      fühle dich eingeladen mich zu kontaktieren (Kontaktmöglichgkeiten findest du z.B. im Impressum). Ich freue mich über jeden Menschen, der sich engagieren will und es gibt Arbeit ohne Ende. :-)

  2. Wie hast du den Flüchtlingen denn in Hacheney bisher geholfen?

    Nur Artikel schreiben oder twittern reicht NICHT aus.

    Refugees welcome!

    • Robert sagt

      Hallo Jens,

      ja, ich gebe dir recht. Bloggen und Twittern können nur Bausteine für eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit sein. Immerhin.

      Wenn Du in dem Bereich in Dortmund aktiv bist, sind wir uns vielleicht schon mal über den Weg gelaufen. Danke für deinen Kommentar.

      Gruß Robert

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