Bündnisarbeit in Dortmund

Antifa / Dortmund
Banner von BlockaDO

Antifaschtische Bündnisarbeit in Dortmund hat erstens eine lange Geschichte und ist zweitens geprägt von Profilierungsneurosen der einzelnen Organisationen und deren Vertreter*innen und persönlichen Befindlichkeiten. Wohl mit ein Grund, weshalb sich die Rechten diese Stadt als ‚Spielplatz‘ ausgesucht haben.

Sie organisieren Aufmärsche, wie die zum sogenannten Antikriegstag, neuerdings auch am 1. Mai, dem traditionellen Tag der deutschen Arbeiterbewegung. Aus der verbotenen Kameradschaft NWDO wurde die Partei „Die Rechte“, die seit Kurzem auch mit einem Vertreter im Rat der Stadt vertreten ist.

Umso wichtiger ist eine funktionierende antifaschistische Struktur, die genug Kraft entwickeln kann, sich dem wirksam entgegenzustellen bzw. entgegenzusetzen sprich blockieren. Doch Berührungsängste, Distanzierungen und offene Briefe verhinderten bisher eine weitreichende Zusammenarbeit der unterschiedlichen Antifastrukturen und dem, was seitens der SPD gerne bürgerliche Mitte genannt wird. Dementsprechend zerfaserte sich der Protest gegen die Nazis in mehr oder weniger großen und gelungenen Aktionen.

Zeit für BlockaDO

Im Frühjahr 2014 dann ersuchte die AA170 (Autonome Antifa 170) ein bündnisübergreifendes Treffen, um die verfahrene Situation zu thematisieren und ein Dachbündnis ins Leben zu rufen. Ein erstes Treffen fand statt und die Beteiligten sondierten die Möglichkeiten und einigten sich darauf, die Idee in den einzelnen Strukturen rückzukoppeln und die Bereitschaft einer gemeinsamen Zusammenarbeit auszuloten.

Die ersten beteiligten Gruppierungen waren die bisher in Dortmund bekannten Bündnisse „Dortmund Nazifrei„, „Dortmund stellt sich quer“ und die Parteien „Die Grünen„, „Die Linke„, die „Piraten“ und die „Grüne Jugend“. Falls ich hier wen vergessen habe, dann bitte einen Hinweis an mich. Der Plan war, bereits am 1. Mai bei dem Aufmarsch der Rechten als neues Bündnis aktiv zu werden.

Bei einem weiteren Treffen wurden die Ergebnisse der Rückkopplung und Rückfragen in die Runde getragen und Aufrufe anderer Bündnisse aus z.B. Bad Nenndorf und Dresden wurden vorgelegt, um diese als Vorlagen für den eigenen zu verwenden. Eine Aufbruchstimmung machte sich breit, und auch wenn es hier und da Diskussionsbedarf gab, waren sich alle einig dieses Bündnis gründen zu wollen. Ideen für Namen wurden gesammelt und am Ende machte BlockaDO das Rennen.

Die SPD, Jusos und der Jugendring, um nur einige zu nennen, waren nicht im Boot, weil in dem, nach langen Diskussionen formulierten Aktionskonsens, die Begriffe friedlich und gewaltfrei nicht definiert waren. Ziel war es, am 30. April und 1. Mai durch gewaltfreie und friedliche Aktionen genau das zu kommunizieren und der Verlauf an beiden Tagen und bei der Demo nach dem Überfall der Nazis auf das Rathaus am Wahlabend (25. Mai), dokumentieren das.

Nun geht es auf den Antikriegstag in diesem Jahr zu und innerhalb des Bündnisses Dortmund Nazifrei regt sich Unbehagen bezüglich der Teilnahme an BlockaDO. Sowohl der Jugendring als auch Teile des DGB äußerten Unmut und knüpfen wie zuvor die Jusos und die SPD ihre Beteiligung an Bedingungen. Der Ausgang ist ungewiss, der Prozess läuft noch und es sind weitere Treffen geplant und auch notwendig.

Vielleicht bin ich naiv. Für mich steht das Ziel, die Naziaufmärsche zu blockieren an vorderster Stelle und wünsche mir ein großes Bündnis für Dortmund, das klare Kante zeigt und fernab von Befindlichkeiten gemeinsam agiert. Die Hoffnung stirbt zuletzt. #nonazisdo